Die Vorteile von mehr Ehrlichkeit in der Kommunikation. Ja, es gibt sie.
Mehr Ehrlichkeit in der Kommunikation wagen
Mehr Ehrlichkeit in der Kommunikation wagen
In der Außendarstellung kommt es vielen Unternehmen auf Hochglanz an: alles perfekt, wir und unsere Produkte oder Dienstleistungen sind super. Wenn es eine neue Rezeptur oder ein verändertes Produkt gibt, dann wird es garantiert beworben mit: „JETZT NOCH BESSER“. In der Werbung mag das noch legitim sein – wobei es genauso möglich wäre, konkret zu benennen, was sich verbessert hat: „Neue Rezeptur“, „jetzt mit verbessertem Klang“, „Auflösung deutlich erhöht“ o.Ä. In Interviews oder Fachartikeln treibt der Optimierungswahn teils absurde Blüten, wenn gar die „präziseste Genauigkeit“ beschworen wird.
Optimierung lautet das Zauberwort, das aber eigentlich impliziert, dass zuvor etwas nicht so gut lief und nun verbessert wurde. Aber diesen Umstand, dass etwas womöglich schlecht war und verbessert werden musste, traut sich kaum ein Unternehmen zu benennen. Warum eigentlich nicht? Reflexartig heißt es dann: Man darf das Produkt/die Fertigung/die Prozesse nicht schlechtmachen. Aber wenn das Unternehmen es doch geschafft hat, Probleme abzustellen und zu verbessern, warum kann man das nicht genau so sagen? Wie wäre es mit mehr Ehrlichkeit in der Kommunikation? Ein Unternehmen, das ehrlich Probleme benennt und erklärt, wie es diese beheben konnte, wird viel sympathischer und vertrauenerweckender wahrgenommen als eines, in dem vermeintlich immer eitel Sonnenschein herrscht.
„Endlich sagt´s mal einer!“
Ein Beispiel aus unserer PR-Arbeit, das sich vor Jahren ereignet hat: Auf dem Weg zum Gesprächstermin bei einem großen Automobilzulieferer blickten Geschäftsführer und Vertriebsleiter unseres Kunden auf unterschiedliche Angaben zu den Verkaufspreis und gingen mit entsprechend gemischten Gefühlen in die Preisverhandlung. So weit noch nicht spektakulär. Jedoch bestätigte der Geschäftsführer diese Begebenheit auch vor Pressevertretern als es darum ging, den Nutzen eines installierten CRM-Programms zu verdeutlichen. Diese Ehrlichkeit kam bei der Wirtschaftspresse hervorragend an; jeder hatte die Szene bildlich vor Augen und Respekt vor der Offenheit, frei nach dem Motto: „Endlich sagt’s mal einer.“
Das „Mehr“ des Mehrwerts erläutern
In der PR-Arbeit geht es uns darum, wirtschaftliche Interessen des Unternehmens und die Ansprüche der Kunden in einer offenen Kommunikation zusammenzubringen. Für uns PR-Schaffende ist die Kommunikationsarbeit immer dann am kraftvollsten, wenn Unternehmen wirklich etwas zu sagen haben. Ein Produkt, das Material, der Service oder die Prozesse haben einen echten Mehrwert? Dann reicht es für uns nicht aus, diesen nur zu benennen, sondern wir möchten viele Fragen drumherum beantworten: Warum ist das ein Mehrwert? Was hat der Kunden davon? Was war vorher? Warum wurde der Prozess, das Produkt verändert? Warum brauchte es ein zusätzliches Sicherheitstool, eine nachgelagerte Oberflächenbehandlung, eine neue Software, die Produktionsdaten aufbereitet? In einer Welt sich überbietender Werbe-Superlative reagieren Leser und Konsumenten zunehmend skeptisch.
Optimierung bedeutet Gespür für Qualität
Gefürchtet ist in den Führungsetagen vieler Unternehmen ein negativer Eindruck, der sich in der Öffentlichkeit breitmachen könnte. Deshalb bloß nicht zu viel verraten. Tatsächlich steckt doch in einem Optimierungsprozess kein Unvermögen, sondern viel Know-how, ein aktives Fehler- und Prozessmanagement und Gespür für Details und Qualität. Das darf in einem Fachartikel auch vorgestellt werden.
Natürlich kann nicht jeder beseitigte Fehler per Pressemitteilung hinausgehen, aber Unternehmen sollten sich von dem Gedanken befreien, dass Probleme oder Unzulänglichkeiten auf keinen Fall bekannt werden dürfen. Teil unserer Arbeit ist es, Firmen ein Gespür dafür zu vermitteln, welches Maß an Offenheit passend ist und wann eine solche Offenheit eben auch durch positive Aufmerksamkeit und Veröffentlichungen – wie im Beispiel der ehrlich kommunizierten Zahlen weiter oben – belohnt werden kann.
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