Informationen für Ingenieure auf LinkedIn?

LinkedIn ist zur Verbreitung von technischen Informationen für Ingenieure wenig geeignet. Gemäß einer Studie zum Kommunikationsverhalten von Ingenieuren durch GlobalSpec rangieren Social Media Plattformen bei der Informationsgewinnung weit hinter Unternehmenswebsites und den Fachmedien (Online Platz 2, Print Platz 3). Die erstgenannte Social Media Plattform ist YouTube.

Ich möchte das Thema LinkedIn in diesem Zusammenhang nochmal aufgreifen. In meiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Jurorin beim Business Plan Wettbewerb von Baystartup hatte ich kürzlich fünf Pläne der ersten Phase vor Augen, bei denen mir das auffiel, was ich in den letzten Jahren verstärkt wahrnehme: Beim Thema Marketing / Vertrieb geht man immer stärker davon aus, dass über die Sozialen Medien alles abgedeckt werden könnte. Mitnichten! Betrachtet man dezidiert die Kommunikation alleine, dann glauben – Tendenz je jünger die Gründer, desto stärker ist dieser Glaube verhaftet – man müsse eigentlich nur noch online auf LinkedIn (früher noch plus Xing) vertreten sein und damit wäre das Thema Unternehmenskommunikation abgehakt.

Aus meiner Sicht werden hier LinkedIn und auch andere Plattformen gefährlich missverstanden. Im Falle von LinkedIn mag das am häufig gehörten Begriff des „Social Selling“ liegen. Es klingt ja auch schön einfach. Ein nettes Profil anlegen, mit allen möglichen Leuten vernetzen und dann massenweise Personen anschreiben usw. Das sind genau die Profile, von denen wir alle nur noch genervt sind, weil sie etwas Grundlegendes missverstehen: es geht bei LinkedIn um Sichtbarkeit, am besten zu einem gewählten Themenspektrum, um Kommunikation, also Austausch, natürlich zu einem Teil auch um Darstellung eines Leistungsangebots. Aber in kleinstem Maße.

Eine Abgrenzung zu konkurrierenden Technologien, um bei den Ingenieuren zu bleiben, eine Detailtiefe wie sie in Webinaren, Fachartikeln oder Whitepapern zu finden ist, eine Markenbildung usw. findet nicht statt. Bei der Betrachtung der anwesenden Alters- und damit oftmals Entscheidergruppen sind ebenfalls Streuverluste zu erwarten; zumindest wenn Führungspositionen angesprochen werden sollen.

Auch wir arbeiten bei unseren Kunden mit LinkedIn. Aber je nach Industrieunternehmen und Zielstellung unterschiedlich. LinkedIn ist keine „one-fits-all“-Lösung.

 

Bild: Danke an Joshua Woroniecki, Pixabay

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