Presseportale

Presseportale

Presseportale: was leisten sie – und was nicht.

Presseportale gehören zum Handwerkszeug der PR. Wie sie funktionieren, was sie für die Pressearbeit leisten und wo ihre Grenzen liegen: ein Überblick.

Wie funktionieren Presseportale?

Der Grundgedanke von Presseportalen ist die Bereitstellung von Informationen für Journalisten, die sich hierfür in für sie interessante Kategorien eintragen und bei entsprechenden News zum Thema automatisiert informiert werden. Oder sollte man heute sagen: der Grundgedanke war die Bereitstellung von Informationen für Journalisten? Denn schon seit einigen Jahren liegt der Fokus der PR-Leute beim Einstellen von Pressemitteilungen meistens auf SEO, also einer Verbesserung der Findbarkeit in Suchmaschinen wie Google, Bing & Co. Warum ist das so?

Auf Presseportalen können Unternehmen und Agenturen ihre Pressemitteilungen veröffentlichen. Es gibt Portale, die sich auf bestimmte Inhalte spezialisiert haben. Ein Beispiel hierfür ist evertiq.com, auf der Plattform werden Nachrichten zu Corporate News, Kooperationen und Investments veröffentlicht. Gängig sind Portale, die viele verschiedene Branchen und Themen bedienen. Dazu gehören Portale wie openbroadcast.de, firmenpresse.de oder openpr.de. Weiter gibt es Plattformen, die sich auf Branchen spezialisieren (zum Beispiel pressebox.de).

Einige Presseportale sind kostenfrei, zum Teil können Pressemitteilungen auch ohne Erstellung eines Accounts und Anmeldung veröffentlicht werden. Andere Portale – wie die bereits genannte pressebox.de – sind gebührenpflichtig.

Gemein haben alle Presseportale das Grundprinzip: Sie sind Plattformen, auf denen Unternehmen und Agenturen ihre Pressemitteilungen publizieren, welche dann wiederum von Journalisten abgerufen werden können. Presseportale streuen die Meldungen nach dem „Gießkannenprinzip“ und erzielen so eine große Reichweite.

Was leisten Presseportale für die Pressearbeit?

Das Veröffentlichen von Pressemitteilungen auf Presseportalen erhöht die Findbarkeit durch Suchmaschinen. Je breiter der angesprochene Markt, desto lohnenswerter kann es sein, seine Pressemitteilungen auf Presseportalen zu veröffentlichen. Allerdings: Je fokussierter der Markt, desto wichtiger ist auch der persönliche Kontakt zu Verlagen, Journalisten und Redakteuren.

Auf vielen Presseportalen kann man sehen, wie viele Aufrufe die eingestellte Meldung erreicht hat. Allerdings ist es nicht möglich, nachzuvollziehen, wer auf die Mitteilung zugreift oder sie liest. Auch, ob und wo die Pressemitteilung in Folge dessen möglicherweise veröffentlicht wird, ist auf Presseportalen nicht einsehbar. Presseportal-Nutzer sind und bleiben anonym für diejenigen, die sie mit Inhalten befüllen.

Die Grenzen der Portale

Immer wieder kommt in unserer täglichen Arbeit die Frage auf: Kann das Einstellen von Pressemitteilungen in Presseportalen die Pressearbeit ersetzen? Klipp und klar: Nein, kann es nicht.

Denn Pressearbeit bedeutet nicht nur die Findbarkeit zu erhöhen, wie dies durch Presseportale etwas unterstützt werden kann. Pressearbeit bedeutet: persönlicher Kontakt –mit den Verlagen, mit der Redaktion, mit den Journalisten. Gerade in B2B-Märkten sind Nischen keine Seltenheit, entsprechend notwendig ist ein fokussierter, durchdachter Presseverteiler, der sich an relevante Medien und entsprechend zuständige Redakteure richtet. Ansonsten drohen enorme Streuverluste.

Der Kontakt zu den einzelnen Redakteuren ist persönlich, es geht um qualitative Zusammenarbeit, um Gespräche zum Thema, gemeinsames Brainstorming, Hintergrundinformationen, nicht um „je mehr, desto besser“. Diesen Qualitätsanspruch können Presseportale nicht bedienen. Zu große Streuverluste, wenig Nachvollziehbarkeit. Als Unternehmen oder Agentur kann ich nie wissen, wer meine Meldung auf dem Portal liest oder welchen Mehrwert er daraus zieht.

Presseportale können die Pressearbeit nicht ersetzen. Dafür ist nach wie vor die direkte Kommunikation notwendig, die Auseinandersetzung mit Markt und Zielgruppe, mit Inhalten und vor allem auch ein Verständnis für komplexe Themen und Branchen – gerade im Technik- und Industriebereich.

Und jetzt? Presseportale ja oder nein?

Die Links, die von externen Portalen auf die Unternehmensseite hinweisen, haben heute eine geringere strategische Bedeutung als noch vor ein paar Jahren. Der Content auf der eigenen Unternehmensseite wird von Google höher bewertet, weshalb das Content Marketing auch zunehmend Zulauf erfährt. Aber: viele kleine Puzzleteile ergeben ein stimmiges Gesamtbild. Und auch wenn Sie nicht davon ausgehen sollten, dass sie nur durch das Einstellen von Pressemitteilungen auf einem Presseportal eine signifikante Steigerung Ihrer Veröffentlichungen erreichen (wir konnten derlei noch bei keinem Thema und keinem Portal – ob kostenfrei oder kostenpflichtig – feststellen), so nimmt man doch jede kleine positive Wirkung gerne in Kauf. Die wichtigste Frage, die Sie sich bei einer Entscheidung pro oder gegen ein Portal stellen sollten, ist demnach die der Kosten / des Aufwands und des realistischen Effekts.