Ideenfindung pur

Ideenfindung pur

Die Regale sind voll mit Ratgebern über Innovationsmanagement, Brainstorming-Techniken, Methoden und Prozessen zur Ideenfindung. Die meisten Autoren machen die natürlichste Sache der Welt zu einem wissenschaftlich komplexen Thema: Die Ideenfindung.

Einige Experten für Künstliche Intelligenz behaupten inzwischen, dass Algorithmen den schöpferischen Kreativitätsprozess übernehmen, oder wenigstens dabei helfen können.

 

OK – Stopp!

 

An dieser Stelle gleich das Wichtigste vorweg: Hören Sie auf über Ideenfindung zu sprechen. Sprechen Sie lieber über das Problem, die Herausforderung oder die Aufgabe, für die Sie eine Idee brauchen. Und das bitte mit Leichtigkeit, ohne Druck, ohne „hätte, sollte, könnte“ –sondern mit grenzenloser Fantasie, spielerisch und mit der Unbeschwertheit und Naivität eines Kleinkindes.

Grenzenloser Ideenreichtum ist uns in die Wiege gelegt worden und meistens von den Eltern und dem Schulsystem abtrainiert worden. „Du sollst nicht, du kannst nicht, du darfst nicht, hör auf damit, das ist Quatsch“ – von Geburt an wird unser Verstand geschliffen, begrenzt und systematisch in Bahnen gelenkt.

„Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt“, soll Albert Einstein gesagt haben, und viele seiner verkopften und in ihrer Fantasie sich selbst einschränkenden Kollegen haben Einsteins Theorien noch viele Jahrzehnte nach seinem Tod und bis zum zwischenzeitlichen Beweis mancher Aussagen als „blanken Unfug“ bezeichnet. Albert Einstein war mutig. Erst redete er, dann dachte er nach über das Gesagte. Mit wissenschaftlichem Arbeiten hat das nichts zu tun. Dafür aber mit Schaffenskraft. Die Kraft aus Nichtwissen lässt Neues entstehen. Als Heinrich von Kleist im 19. Jahrhundert „über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden“ philosophiert hat, machte dies deutlich, wie einfach es ist Ideen zu finden: Beim Reden ohne zu denken. Unverkrampft. Wort an Wort.

In meinem Buch „quatschen.de – Gestalten mit Worten“ (ISBN 978-3-00-051877-5 – 2016) habe ich mit Wissenschaftlern, Musikern und Querdenkern über die Zusammenhänge von Erfindergeist, Kommunikation und Vernetzung nachgedacht und einige Grundlegende Erkenntnisse zusammengefasst:

https://de.slideshare.net/leibrecht/quatschende-gestalten-mit-worten

 

Penicillin, Haftnotizen oder Acrylglas – viele großartige Ideen und Erfindungen sind Zufallsprodukte von Entdeckern, die bereit waren, das Neue einfach anzunehmen.

Herr Fischer hat seinen Dübel unter der Dusche erfunden. Ganz alleine, im befreiten Selbstgespräch. Vielleicht haben Sie heute „eine dumme Idee“ am Rande einer Besprechung, zwischen zwei Terminen oder an der Kaffeemaschine? Notieren Sie einfach ab sofort jede Idee. Befreien Sie sich von dem Druck sich unbedingt etwas einfallen lassen zu müssen. Ergreifen Sie die wunderbare Chance, jetzt, in diesem Moment, im Gespräch mit dem Menschen, der ihnen als nächstes begegnet ein wenig zu „spinnen“. Lassen Sie dem „Zufall“ freien Lauf. Viel Spaß dabei.

 

Über den Autor:

„Der Macher hinter der Crowd“ schreibt die Nürnberger Zeitung über den Unternehmer und Kommunikations-Berater Michael Leibrecht. „Ungewöhnlich“ nennt das Magazin Der Spiegel seine Methode.

Michael Leibrecht, *2. Mai 1971: Erste Unternehmensgründung im Alter von 21 Jahren im Landkreis Fürth. Seitdem tätig für den kleinsten Laden Nürnbergs, die älteste Software-Firma der Schweiz, verschiedene Technologie-Unternehmen in England bis zum Forbes Top 100 Unternehmen in China.

Das natürliche Zusammenspiel von Kommunikation, Kooperation, Kreativität und Kunst sind seit über zwei Jahrzehnten die Berufung als Unternehmer und Trainer, Forschungsgebiet und gleichzeitig Lehrauftrag an verschiedenen Akademien und privaten Hochschulen.